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Manuelle und maschinelle Zellzählung

Die visuelle Leukozytenzählung

Bei der Leukozytenzählung werden 50 µl EDTA-Blut (mit Kolbenhubpipette aufziehen) in 950 µl Verdünnungslösung (z.B. Türk'sche Lösung, mit Kolbenhubpipette aufziehen) gemischt. Dies entspricht einer Verdünnung von 1:20. Hierbei werden die Erythrozyten lysiert und die Leukozytenkerne angefärbt. Nach dem Mischen wird die Zählkammer sofort gefüllt. Nach 2 Minuten kann mit der Auszählung der Leukozyten in den 4 grossen Quadraten begonnen werden.

Die Berechnung der Leukozytenzahl geschieht nach folgender Formel unter Verwendung folgender Grössen:

  1. der Anzahl der in den grossen Quadraten gezählten Leukozyten (Lc),
  2. der Verdünnung der Zelllösung,
  3. der Anzahl ausgezählter Quadrate
  4. dem Volumen über einem Quadrat, und
  5. dem Umrechnungsfaktor, der nötig ist, um auf das Volumen von einem Liter zu kommen. Da wir uns im µl-Bereich bewegen, ist dieser gleich 106 (1 µl = 1 x 10-6 L oder 1 L = 1 x 106 µl).
Anzahl gezählter Leukozyten(I) x Verdünnung(II)

Anzahl ausgezählter Quadrate(III) x Volumen über Quadrat(IV)
= Leukozyten
µl
= Leukozyten x 106(V)
L

Beispiel mit 150 gezählten Leukozyten:
150 Lc x 20

4 x 0.1 µl
= 3000 Lc

0.4 µl
= 7500 Lc
µL
= 7500 Lc x 106
L
= 7.5 x 109 Lc/L

Minimale Anzahl zu zählender Leukozyten = 100

Da die Leukozytenzahlen schon physiologischerweise grössere Schwankungen aufweisen, wird ein Variationskoeffizient von ±10% akzeptiert. Hierzu müssen mindestens 100 Leukozyten gezählt werden. Wie schon bei der Erythrozytenzählung erwähnt, sinkt die Genauigkeit mit abnehmenden Leukozytenzahlen und steigt mit zunehmenden Werten. Bei tiefen Leukozytenzahlen muss darum die Anzahl ausgezählter Quadrate erhöht oder die Verdünnung (z.B. 1:10) vermindert werden, um die Genauigkeit wieder in den akzeptablen Bereich zu bringen.

Da bei diesem Verfahren Normoblasten nicht als solche erkannt werden, kann ein hoher Anteil an Normoblasten das Resultat verfälschen. Dies gilt auch für die maschinelle Leukozytenzählung. Der Anteil der Normoblasten kann einzig im Blutausstrich erfasst werden und wird in Anzahl Normoblasten pro 100 Leukozyten ausgedrückt. Bei mehr als 5 Normoblasten auf 100 Leukozyten muss eine Korrektur erfolgen.

Die Normoblastenkorrektur geschieht nach folgender Formel:

Anzahl gezählter Leukozyten x 100

Anzahl Normoblasten pro 100 Leukozyten + 100

Beispiel mit 12 Normoblasten auf 100 Leukozyten bei einer Leukozytenzahl von 5.6 x 109/L:
5.6 x 109 Lc/L x 100
12 + 100
= 5.6 x 109 Lc/L x 100
112
= 5.6
1.12
 x 109 Lc/L = 5.0 x 109 Lc/L