Renale Anämie

Definition:
Bei chronischer Niereninsuffizienz kommt es regelmässig zum Auftreten einer hyporegenerativen Anämie (Retikulozytenzahl relativ oder absolut vermindert). Die renale Anämie ist normochrom-normozytär und kann ein schweres Ausmass mit Hämoglobinwerten <60 g/L annehmen. Die Ursache dieser Anämie ist multifaktoriell, beruht jedoch überwiegend auf einer verminderten Produktion von Erythropoietin durch die geschädigte Niere. Zusätzlich ist oft die Erythrozytenüberlebenszeit leicht vermindert.

Klinisches Bild:
Die renale Anämie wird heute fast nur noch bei Diagnosestellung einer chronischen Niereninsuffizienz beobachtet. Durch die Verabreichung von rekombinantem Erythropoietin lässt sich die renale Anämie weitgehend beheben. Insbesondere bei Dialysepatienten ist der Erythropoietinmangel oft mit einem Eisenmangel assoziiert, sodass neben Erythropoietin meist auch intravenöses Eisen substituiert werden muss.

Hämatologie:

Die renale Anämie ist normochrom-normozytär. Als einzige morphologische Besonderheiten findet sich eine Poikilozytose, gelegentlich mit Echinozyten. Die Retikulozytenzahl ist relativ bis absolut vermindert. Das Serumerythropoietin kann gemessen werden und ist stark vermindert.