Bei der Hämolyseabklärungwiderspiegeln bestimmte Tests den erhöhten Zellabbau und andere die erhöhte Produktion der Erythropoiese.
Direkter Antiglobulintest (DAT, direkter Coombs-Test)
Mit dem DAT werden in vivo auf der Oberfläche der Erythrozyten fixierte Antikörper und/oder Komplementkomponenten nachgewiesen. Das Prinzip des DAT ist eine Agglutination der Patientenerythrozyten. Diese geschieht durch Zugabe von Antiglobulin-Serum, welches polyspezifisch (Anti-IgG, anti-IgM und Anti-Komplement; Bild links, Gelkarten-Methode) oder zur weiteren Differenzierung monospezifisch (z.B. Anti-IgG1-4, -IgA, -IgM, -C3c, -C3d; Bild rechts) zum Einsatz kommt. Ein positiver DAT lässt lediglich den Schluss zu, dass an den untersuchten Probandenerythrozyten Immunglobuline und/oder Komplementkomponenten angelagert sind. Da 3-15% der hospitalisierten Patienten und 1/1000 bis 1/14000 der "gesunden Blutspender" spontan positiv positiv sind, ohne dass eine hämolytische Aktivität vorliegt, ist die Interpretation eines positiven DATs stark von der klinischen Gesamtsituation und weiteren Laboruntersuchungen abhängig. Ein positiver DAT findet sich in erster Linie bei autoimmunhämolytischen Anämien, bei medikamentös induzierten immunhämolytischen Anämien, bei hämolytischen Transfusionsreaktionen und beim hämolytischen Ikterus des Neugeborenen.
Indirekter Antiglobulintest (IAT, indirekter Coombs-Test)
Mit dem IAT werden freie antierythrozytäre Antikörper im Plasma nachgewiesen. Im Unterschied zum DAT benötigt man nicht Patientenerythrozyten, sondern Testerythrozyten, welche mit Patientenserum inkubiert werden. In einem zweiten Schritt wird den in vitro sensibilisierten Testerythrozyten Antiglobulin-Serum zugegeben. Ein positiver IAT besagt, dass im Patientenserum/-plasma Antikörper gegen die bekannten Antigene der Testerythrozyten vorliegen. Der IAT wird als Antikörpersuchtest, im Rahmen der Verträglichkeitsprobe vor Transfusion, als Antikörpersuchtest in der Schwangerschaft, als Methode zum Nachweis spezieller Blutgruppenmerkmale oder für die Suche nach freien Antikörpern bei positivem DAT angewandt.