Kurzbeschreibung:
Nach Splenektomie (chirurgische Milzentfernung), bei funktioneller Asplenie (Verlust der Milzfunktion im Rahmen einer Krankheit, z.B. Sichelzellanämie) oder bei Milz-Agenesie (fehlende Anlage während der Embryogenese) kommt es zu einer Reihe typischer Blutbildveränderungen.
Eine Splenektomie ist bei einer Reihe hämtologischer Erkrankungen eine therapeutische Massnahme. Hierfür typisch sind angeborene hämolytische Anämien (z.B. hereditäre Sphärozytose, Elliptozytose) oder auch die sonst therapieresistente Immunthrombozytopenische Purpura ITP.
Klinisches Bild:
Es besteht eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber bakteriellen Infekten, insbesondere durch Pneumokokken und Meningokokken. Dadurch kann es zu einer fulminant verlaufenden Sepsis oder zu Hirnhautentzündung (Meningitis) kommen.
Hämatologie:
Typisch sind Howell-Jolly-Körperchen. Deren Fehlen beweist, dass noch eine Milz-Restfunktion besteht. Nach kompletter Splenektomie kann bei Wiederauftreten von Howell-Jolly-Körperchen daraus geschlossen werden, dass sich eine Nebenmilz gebildet hat. Ebenso typisch sind Pappenheimer Körperchen, Akanthozyten und Target-Zellen. Weniger regelmässig werden Normoblasten beobachtet. Oft sind die Lymphozyten, Monozyten und Thrombozyten leicht erhöht. Unmittelbar nach Splenektomie kann die Thrombozytenzahl vorübergehend auf über 1000x109/L ansteigen.