Am 29. November 1354 hat Anna Seiler mit der Unterzeichnung ihres Testaments die Grundlage für das Inselspital Bern geschaffen. Das Spital soll gemäss Testament «stets und ewig» Bestand haben. Seit nunmehr 670 Jahren trägt das damalige Seilerinnen- und heutige Inselspital ununterbrochen zur Gesundheitsversorgung der Berner Bevölkerung bei. Mit der Gründung der Universität Bern 1834 wurde das Inselspital zusätzlich zum Universitätsspital und damit einer zentralen Institution für Lehre und Forschung. 

Heute bildet die Insel Gruppe das grösste medizinische Vollversorgungssystem der Schweiz und bietet nicht nur erstklassige medizinische Unterstützung für die Berner Bevölkerung, sondern ist weltweit immer wieder zuvorderst mit dabei, wenn neue medizinische Methoden und Therapien entwickelt werden. Die Insel Gruppe ist eine der prägendsten und wertvollsten Institutionen im Kanton Bern. Das älteste Unternehmen der Schweiz prägt das Stadtbild von Bern.

Derzeit ist die Insel Gruppe im Spitalumfeld mit raschen Veränderungen und anspruchsvollen Rahmenbedingungen konfrontiert. Deshalb ist das Jubiläum auch Anlass, den Grundgedanken der Inselspital-Stifterin stärker ins Bewusstsein zu rücken. Die Gründung des Spitals erfolgte damals mit der Zustimmung des Grossen Rats des Kantons Bern. Zum 670-jährigen Jubiläum fand eine Veranstaltung mit Mitgliedern des Grossen Rats statt.

Austausch mit der Politik
An der Mittagsveranstaltung mit Mitgliedern des Grossen Rats und im Beisein von Regierungsrat Pierre Alain Schnegg betonten Mitglieder des Verwaltungsrats sowie der Erweiterten Direktion die Relevanz der Insel Gruppe für die Gesundheitsversorgung des Kantons Bern. Verwaltungsratspräsident Prof. Dr. iur. Bernhard Pulver führte mit einer Auslegeordnung der aktuellen strukturellen Herausforderungen ein und plädierte für bessere politische Rahmenbedingungen zur nachhaltigen Finanzierung der Spitäler. Anschliessend gab Prof. Dr. med. Claudio Bassetti, Direktor Lehre und Forschung und Dekan der Medizinischen Fakultät, einen Einblick in die Bedeutung und Zukunftschancen des Universitätsspitals.

Zur Feier des Tages sprach Anna Seiler zum Grossen Rat. Sie erinnerte die Grossrät:innen an die vier einfachen Regeln, wie das Spital zu führen ist, die sie in ihrem Testament festgelegt hat:

•«Wenn ein Kranker keine Spitalpflege mehr braucht, soll er sein Bett frei machen.» 
Die Verschiebung von stationär zu ambulant scheine ihr wohlgefällig.
•«Schultheiss und Rat sollen sich darum kümmern, dass es dem Spital und den Patient:innen gut geht.» 
Anna Seiler ersuchte die Mitglieder des Grossen Rats dafür zu sorgen, dass es dem Spital und seinen Mitarbeitenden wieder gut geht.
•«Das Spital soll durch die zahlreichen Häuser, Landgüter und Wälder in Bern und Umgebung finanziert werden, die ich ihm vermacht habe.»
Anna Seiler bat die Grossrät:innen gute Bedingungen zu schaffen, damit das Spital sinnvoll wirtschaften kann.
•«Wenn Rat und Burger von Bern das Spital nicht mehr gemäss meinen Vorgaben führen, so soll das Spitalvermögen an die Spitäler in Basel, Freiburg im Üechtland, Thun und Burgdorf gehen.» 
Anna Seiler ermahnte die Vertrer:innen des Grossen Rat, gut zu ihrer Insel zu schauen.