Kurzbeschreibung:
Mit der Berliner-Blau-Reaktion lässt sich dreiwertiges Eisen (Fe+++) nachweisen. Dabei bildet das Eisen aus dem Gewebe zusammen mit dem gelblichen Kaliumferrocyanid (K4[Fe++(CN)6]) das dunkelblaue Pigment Berlinerblau (Fe+++4[Fe++(CN)6]3).
4 Fe+++Cl3 + 3 K4[Fe++(CN)6] -> Fe+++4[Fe++(CN)6]3 + 12 KCl
Beurteilung:
Eisen in Hämosiderin und zellulärem Ferritin färbt sich blau. Die Zellbestandteile stellen sich in der Gegenfärbung rot dar. Das meiste Eisen im Knochenmark findet sich dabei als Speichereisen in Form von Hämosiderin in Makrophagen (in geringeren Mengen auch Retikulumzellen und Endothelien). Mit der Eisenfärbung lässt sich der Eisengehalt des Knochemarks bestimmen, welcher mit dem Gesamtkörpereisen korreliert. Bei normalem Eisengehalt finden sich zahlreiche grobe, blaue Schollen von Makrophageneisen regelmässig über den Knochenmarkausstrich verteilt. Bei vermindertem Speichereisen sind diese nur selten und bei fehlendem Speichereisen nicht mehr auffindbar. Entsprechend sind bei vermehrtem Speichereisen die Hämosiderinschollen dicht aneinander gelagert.
Sideroblasten (linkes Bild) finden sich physiologischerweise im Knochenmark. Sie enthalten diffus übers ganze Zytoplasma verteilt eine bis wenige Eisengranula. Ringsideroblasten (rechtes Bild) sind immer pathologisch und Ausdruck einer sideroachrestischen Störung. Bei Ringsideroblasten liegt die Eisengranula ringförmig um den Kern verteilt. Per Definition enthält ein Ringsideroblast 5 oder mehr Granula, die mindestens einen Drittel des Kernumfanges umschliessen.
Im peripheren Blut können vereinzelt Eisengranula in Erythrozyten nachgewiesen werden. Man spricht von Siderozyten. Diese Eisengranula entspricht den Pappenheimer-Körperchen in der May-Grünwald-Giemsa-Färbung. Siderozyten sind nach Splenektomie und bei Eisenverwertungsstörungen gehäuft.
Indikation:
Eine Knochenmarkpunktion gehört nicht zur Abklärung einer Eisenmangelanämie. Die Serumparameter des Eisenstoffwechsels, insbesondere das Ferritin, sind dafür besser geeignet, einfacher und billiger. Falls aber trotzdem eine Aspiration durchgeführt wurde, ist das Fehlen von Makrophageneisen suggestiv für einen Eisenmangel. Der Nachweis von Ringsideroblasten ist von entscheidender Bedeutung bei der Diagnose von sideroachrestischen Anämien, insbesondere der myelodysplastischen Syndrome.