Kurzbeschreibung:
Die myeloproliferativen Neoplasien (MPN) gehören neben den akutem myeloischen Leukämien, den myelodysplastischen Syndromen, den myelodysplastisch/myeloproliferativen Neoplasien und den myeloisch/lymphatischen Neoplasien mit Eosinophilie und abnormem PDGFRalpha, PDGFRbeta oder FGFR1 zur grossen Klasse der myeloischen Neoplasien in der WHO 2008-Klassifikation. Bei den myeloproliferativen Neoplasien handelt es sich um klonale Erkrankungen der pluripotenten hämatopoietischen Stammzellen, die zu einer autonomen Proliferation von reifen, meist funktionell und morphologisch wenig auffälligen myeloischen Blut- und Knochenmarkszellen führt. Obwohl grundsätzlich alle myeloischen Zelllinien involviert sein können, ist je nach Krankheitsbild vor allem eine Zellreihe hauptsächlich betroffen.
Einteilung:
Zu den vier klassischen myeloproliferativen Syndromen gehören:
Die WHO 2008-Klassifikation zählt zusätzlich noch folgende Entitäten zu den MPN:
Laborveränderungen der vier klassischen MPN:
CML | PMF | PV | ET | |
---|---|---|---|---|
Hämoglobin | N / ↓ | ↓ | +++ | N |
Leukozytenzahl | +++ | N /+ /++ / ↓ | N / + | N / + |
Thrombozytenzahl | + / N | N /+ /↓ | N / + | +++ |
Myeloische Vorstufen | +++ | + | selten | selten |
Basophilie oder Eosinophilie | + bis +++ | + / ++ | + | selten |
Extramedulläre Blutbildung | selten | häufig | selten | selten |
BCR-ABL-Fusionsgen | positiv | negativ | negativ | negativ |
Milzgrösse | +/ ++ | +++ | + / ++ | N / + |
Knochenmarkfibrose |
N / + | ++/ +++ | N / + | N / + |
Übergang in akute Leukämie | obligat | gelegentlich | selten | selten |
Legende: N normal ; +,++,+++ leicht/mittel/stark vergrössert/vermehrt ; ↓vermindert