Retikulozyten

Definition:
Retikulozyten sind junge Erythrozyten, die gerade erst das Knochenmark verlassen haben und noch nicht vollständig ausgereift sind.

Aussehen:

Obwohl sie etwas grösser als normale Erythrozyten sind und die zentrale Aufhellung nur wenig ausgeprägt ist, sind sie in der May-Grünwald-Giemsa-Färbung nicht eindeutig als Retikulozyten erkennbar. Ein wichtiges Merkmal ihrer Unreife ist die Persistenz von RNA, die sich mit einer Spezialfärbung, der sogenannten Supravitalfärbung nachweisen lässt. Die in dieser Färbung sichtbar werdende retikuläre Zeichnung war für die Namensgebung ausschlaggebend. Hinweise auf Retikulozyten in der May-Grünwald-Giemsa-Färbung sind basophile Punktierung und Polychromasie, die ebenfalls auf RNA-Reste zurückzuführen sind. Da Retikulozyten grösser als normale Erythrozyten sind, führt eine ausgeprägte Retikulozytose zu einem erhöhten MCV (mittleres Erythrozytenvolumen).

Normbereich:
Die Retikulozyten machen normalerweise 0.5 bis 2 % der Erythrozyten aus. Ihr Normbereich beträgt 20 bis 75 x 109/L. Bei einer Retikulozytenzahl oberhalb dieses Normbereichs spricht man von Retikulozytose.