Eigenschaften:
Die Leukozyten sind eine heterogene Gruppe von Blutzellen, die als gemeinsames Kriterium einen Zellkern besitzen. Beim Zentrifugieren von Blut bilden sie eine weisse Schicht zwischen Erythrozyten und Plasma,den Leukokrit. Dieser fällt bei normalen Leukozytenzahlen kaum ins Gewicht, kann aber bei erhöhten Leukozytenzahlen, wie z.B. bei Leukämien, von Bedeutung sein. Diese Beobachtung war ausschlaggebend für die Benennung der Leukozyten als weisse Zellen (leukós = griechisch weiss). Zu den normalerweise im Blut vorkommenden Leukozyten gehören die neutrophilen, die eosinophilen und die basophilen Granulozyten sowie die Monozyten, Lymphozyten und Plasmazellen. Auf unterschiedliche Weise sind sie alle an der Infektabwehr und anEntzündungsreaktionen beteiligt.
Gewisse Leukozyten kommen nur pathologischerweise im peripheren Blut vor. Es sind dies die Myeloblasten, die Promyelozyten, die Myelozyten, die Metamyelozyten, die leukämischen Blasten und die Gumprecht'schen Schollen. Ebenfalls kernhaltig und nur pathologischerweise im peripheren Blutvorhanden sind die Normoblasten und die Megakaryozytenkernreste. Sie gehören aber nicht zu den Leukozyten, sondern sind Elemente der Erythropoiese bzw. der Megakaryopoiese.
Referenzbereich:
Der Referenzbereich der Leukozyten liegt zwischen 3.9 und 10.2 x 109/L. Eine Verminderung der Leukozyten wird Leukopenie und eine Vermehrung Leukozytose genannt. Gewisse Ethnien (z.B. Schwarzafrikaner) haben physiologischerweise tiefere Leukozytenwerte.
Nur absolute Werte zählen!
Auf Grund der Heterogenität ist die Gesamtzahl der Leukozyten nur ein grober Parameter. Wichtiger ist der absolute Gehaltder einzelnen Leukozytenpopulationen. Die Auszählung der Leukozyten nach Subpopulationen nennt sich Leukozyten-Differenzierung oder im Klinikalltag "Leuk-Diff". Die Resultate der Differenzierung können sowohl in absoluten Zahlen als auch in Prozenten angegeben werden. Klinisch relevant sind aber ausschliesslich die absoluten Werte. Ausser bei der sogenannten Linksverschiebung ist die Verwendung vonProzentzahlen wenig sinnvoll. Ein kleines Beispiel soll dies verdeutlichen:
Der Referenzbereich für Eosinophile beträgt 0.02 bis 0.4 x 109/L oder 0 bis 5%. Bei einer Leukozytenzahl von 4.3 x 109/L und einer Eosinophilenzahl von 0.35 x 109/L entspricht dies einer Prozentzahl von 8%. Eine solche Konstellation entspricht keiner Eosinophilie, da die absolute Eosinophilenzahl nicht erhöht ist. Die Abklärung einer solchen relativen Eosinophilie ist sinnlos.